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SPORT FOOD AUS DER SCHWEIZ

SPORT FOOD AUS DER SCHWEIZ

Photo credit: ZVG Patrick Bardelli / Galaxus

Ernährungsberaterin und Lebensmitteltechnologin Yvonne Forster im Interview

Bei der Firma SPONSER dreht sich seit 1988 alles um Sportnahrung und funktionelle Lebensmittel. Ein Interview mit Ernährungsberaterin und Lebensmitteltechnologin Yvonne Forster, seit mehr als 15 Jahren bei SPONSER in der Produktentwicklung und Qualitätssicherung tätig.

Es geistern viele Begriffe zum Thema Sportnahrung durchs Netz. Die Rede ist von Nahrungsergänzung, Sportnahrung oder auch von Supplementen. Was ist was?

Yvonne Forster: Letztlich geht es um die Frage der Anwendung respektive des Zwecks. Bei den Supplementen ist dies nicht so eindeutig definiert. Aus meiner Sicht kann ein Eiweiss-Shake ein Supplement sein ebenso wie eine Magnesiumtablette.

Was sagt der Gesetzgeber diesbezüglich?

Das Lebensmittelgesetz sagt, dass es Nahrungsergänzungsmittel gibt. Diese sind klar umschrieben. Und dann gibt es Ergänzungsnahrung. Ein Eiweiß-Supplement, hier ist wieder das Wort Supplement, gehört in den Bereich der Ergänzungsnahrung. Es ergänzt sinnvollerweise die alltägliche Ernährung. Wir bei Sponser haben nicht den Anspruch, dass man sich möglichst von unseren Produkten ernährt, im Gegenteil. Wir verstehen unsere Produkte als Ergänzung zu einer ausgewogenen, gesunden Ernährung. Auf einer Bergwanderung will man selten einen schweren Rucksack hochschleppen. Da packt man dann zum Beispiel einige Riegel ein. Und im Anschluss gönnt man sich vielleicht einen Recovery-Shake, welcher der Muskulatur hilft, sich zu erholen.

Sind diese Pulver und Pillen aber nicht grundsätzlich etwas für Profis?

Ursprünglich schon. Hier kommt jedoch das große Aber. Profis haben in der Regel viel Zeit für die Regeneration. Es gehört auch zu ihrem Beruf, auf den Körper zu achten, ihn zu pflegen. Entsprechend legen sie auch Wert auf eine bedarfsgerechte Ernährung. Häufig frisch zubereitet. Dieses Privileg haben viele von uns nicht. Wir betreiben sogenannten Gesundheitssport und quetschen unsere Trainings in unseren Arbeitsalltag. Die Erholung und die Versorgung mit den benötigten Nährstoffen kommen zu kurz. Ein Widerspruch. Insofern machen diese Produkte gerade für Nichtprofis in vielerlei Hinsicht mehr Sinn als für professionelle Sportlerinnen und Sportler.

Der Fitnessmarkt boomt. Detailhändler holen sich auch einen Teil dieses Kuchens. Wie beurteilt Sponser diese Entwicklung?

Es zeigt sich, dass der Trend hin zu Sportnahrung in der Bevölkerung angekommen ist. Und klar, für uns sind das einige Mitbewerber mehr am Markt. Wir haben schon seit rund zwölf Jahren Protein-Fertigdrinks im Angebot. Damals waren wir damit alleine auf weiter Flur. Heute bietet praktisch jeder Milchhersteller auch noch ein Protein-Supplement an. Die Produkte werden zunehmend massentauglich.

In welche Richtung entwickelt sich die Branche weiter, gibt es ein «Next Big Thing» am Horizont?

Generell alles, was in Richtung Convenience geht: Riegel, Brausetabletten, Fertigdrinks etc. Und Produkte, die noch individualisierter sind als heute.

Wie ist das zu verstehen?

Das Ganze ist im Kontext von personalisierten Ernährungskonzepten zu verstehen. Da spielen dann die Genetik oder das Mikrobiom, also die Darmbakterien, eine entscheidende Rolle.

Hast du ein konkretes Beispiel dazu?

Aktuell testen wir ein Koffeinpräparat. Dazu bieten wir eine Genetikanalyse an. Aufgrund dieser Analyse können wir dann ganz gezielt ein Produkt empfehlen. Es ist das Zusammenspiel von Wissenschaft und Produktempfehlung. Der nächste Trend werden also Konzepte hin zu mehr Personalisierung sein.

Woher holt ihr euch das entsprechende Fachwissen?

Bezüglich Pharmagenetik sind wir mit einem Arzt in regelmäßigem Austausch. Außerdem stehen wir mit Fachleuten der SSNS, der Swiss Sports Nutrition Society in engem Kontakt. Wir nutzen unterschiedliche Netzwerke.

Wie entsteht bei euch ein neues Produkt?

Inputs kommen in der Regel von verschiedenen Seiten. Beispielsweise von Athleten, die ein Produkt weiterentwickelt haben wollen. Oft sind es die Rohstoffhersteller, die auf uns zukommen. Zum Beispiel mit Rohstoffen, die zur Gesundheit der Gelenke beitragen und durch eine wissenschaftliche Studie belegt sind. Wenn diese Rohstoffe klinisch erforscht sind, wollen sie die Hersteller natürlich verkaufen. Aber auch Mitarbeitende bringen Ideen für neue Produkte ein. Diese Ideen formulieren wir dann intern aus, suchen die passenden Rohstoffe und schätzen das Marktpotential ein.

Wie lange dauert dieser Prozess?

Ganz unterschiedlich. Von zwei Monaten bis einigen Jahren habe ich alles schon erlebt.

Eure Produkte sind nicht unumstritten. Es gibt Fachleute, wie den unterdessen verstorbenen Manfred Donike, ehemaliger Leiter des Instituts für Biochemie in Köln, die die Wirkung in Frage stellen und sagen: «Nahrungsergänzungsmittel produzieren nichts anderes als teuren Urin. Es ist völlig unnötig, sie zu benutzen.» Was antwortest du darauf?

Also: Man kann ohne Probleme zwei Stunden joggen, ohne etwas einzunehmen. Ich behaupte aber, dass man sich besser von der Anstrengung erholt und sich weniger ausgelaugt fühlt, wenn man während des Laufs ein entsprechendes Präparat konsumiert. Und vielleicht läuft man während dieser zwei Stunden auch ein wenig schneller. Also wirkt es.
Bei Kreatin wissen wir zum Beispiel, dass es sogenannte Responder oder Non-Responder gibt. Dasselbe gilt beim Koffein. Gehört man zu den Respondern, wird man eine Wirkung spüren, als Non-Responder nicht. Wäre ich nicht vom Nutzen unserer Produkte überzeugt, würde ich nicht hier arbeiten.

Wo hört Nahrungsergänzung auf, wo beginnt Doping?

Die Regeln sind unmissverständlich. Für uns ist das kein Thema. Wir haben keine solche Substanzen im Haus. CBD ist eine solche. Davor hüten wir uns. Von uns gibt es kein Produkt mit Hanfprotein. Wir investieren viel Geld, um saubere Rohstoffe zu beschaffen, damit wir für unsere Produkte Doping-Freiheit garantieren können. Dieses Renommée werden wir sicher nicht aufs Spiel setzen.
Wir setzen als FSSC 22000 zertifizierter Schweizer Lebensmittelhersteller ausschließlich Rohstoffe von Lieferanten ein, welche ebenfalls ISO oder GFSI anerkannte Zertifikate besitzen. Alle Rohstoffe sind in Qualitätsvereinbarungen dokumentiert und werden mit einem Analysenzertifikat begleitet, was eine lückenlose Rückverfolgbarkeit erlaubt. Die Firma mit Sitz in Wollerau SZ untersteht zudem den hohen Kontrollstandards der Schweizer Gesundheitsbehörden.

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Autor: Patrick Bardelli, Senior Editor bei Galaxus Zürich
Erstpublikation im Oktober 2020 auf www.galaxus.ch -> Sport -> Sporternährung